Ein Blindenführhund muss die individuelle Situation nicht verbessern - www.dogxaid.org

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Ein Blindenführhund muss die individuelle Situation nicht verbessern

   

"Ein Blindenführhund muss die individuelle Situation nicht verbessern; es kann durchaus

sein, dass sich ein oder mehrere Teilnehmer nach dem Seminar auch gegen einen spezialisierten Vierbeiner entscheiden." 

   

Genau diese Aussage war der entscheidende Satz in der Ausschreibung zum Wochenende für Führhund-Interessierte. Dieser Satz bewog mich, uns - meinen Mann und mich - zu diesem Seminar anzumelden. Denn es war für uns zu befürchten, dass wir auf Menschen treffen, die mit Hunden deutlich mehr anfangen können als wir zwei.

   

Ich war so positiv überrascht über diese gut erzogenen und so sympathischen Hunde. Streckenweise waren sechs große Hunde im Raum, die man kaum bemerkte, außer dass mal ein Schnarchen oder Traumgeräusche zu hören waren.

   

Sam, erfahrener Führ- und Seminarhund

   

Bild 1: Sam, erfahrener Führ- und Seminarhund

   

Faszinierend war es auch zu erleben, wie wir im Lauf des Wochenendes die Charaktere der einzelnen Hunde kennen lernten.
Sie sind so verschieden, wie es auch wir Menschen sind.

   

Junge Hündin mit Plüschtier

   

Bild 2: Junge Tierarzthündin mit Plüschtier

   

Am ersten Tag erhielten wir ausführliche Informationen eines Rechtsanwaltes, der über die Voraussetzungen aus rechtlicher Sicht informierte und über die günstigste Vorgehensweise, wenn man einen Führhund beantragen will.

   

Am Abend ging es weiter mit einer offenen Gesprächsrunde, in der sich jeder ausführlich vorstellen und seine persönliche Situation und erste Eindrücke schildern konnte. Denn schon zu diesem Zeitpunkt waren wir eine kleine Runde mit den Hunden gegangen.

Damit begann auch der Samstag. 

   

Alle waren unterwegs, beobachteten, wann die Vierbeiner ihren Freilauf erhielten und mit welchen Kommandos, wie sie spielen, welches Verhalten sie miteinander haben und an welchen Stellen sie ihr Geschäft verrichten. Besonders beeindruckt war ich von einem Hund, der auf Kommando pieselt. Das hatte ich noch nie gesehen und auch nicht erwartet, dass es möglich ist, dies anzutrainieren.

   

Vier Hunde beim Spiel

   

Bild 3: Hunde spielen zwischen Straße und Feld

   

Hunde und Menschen kehren zurück zum Seminar

   

Bild 4: Menschen und Hunde kehren zurück zum Seminar

   

Nach dem Frühstück ging es weiter mit der Arbeit in zwei Gruppen.
Zwei Führhundtrainerinnen aus verschiedenen Führhundschulen gaben uns die Möglichkeit, mit ihren Azubi-Hunden im Führgeschirr zu gehen.

   

Ausbilderin erklärt das Führgeschirr

   

Bild 5: Die Ausbilderin erklärt der Interessentin das Führgeschirr

   

Interessentin hält bereits den Führbügel in der Hand

   

Bild 6: Die Interessentin hält bereits den Führbügel in der Hand

   

Die Interessentin läuft die ersten Meter mit dem Führhund

   

Bild 7: Die Interessentin läuft die ersten Meter mit dem Führhund im Geschirr

   

Ausbilderin, Interessentin und Hund laufen zwischen Auto und Gartenhecke

   

Bild 8: Ausbilderin, Interessentin und Führhund laufen zwischen Auto und Gartenhecke

   

Der Hund stoppt am Übergang in das Bushäuschen

   

Bild 9: Der Hund stoppt am Absatz ins Bushäuschen

   

Es war so ein Erlebnis für mich zu erkennen, wie mich der Hund an den Bordsteinen aufhielt, mir jede Stufe anzeigte,  aber auch die Ampel und andere Hindernisse. Die kleine Tour endete bei einer Sitzgelegenheit, die uns natürlich auch durch den Hund angezeigt wurde. Er legt dann seine Schnauze auf die Bank, damit man weiß, wo man sich niederlassen kann. Ich war fast zu Tränen gerührt und sooo beeindruckt, was diese Tiere alles lernen können.

   

Interessentin streichelt den Hund im Bushäuschen

   

Bild 10: Die Interessentin streichelt und lobt den Hund abschließend

   

Am Nachmittag informierte uns eine Tierärztin über alles Wissenswerte rund um den gesunden Hund an sich, seine Verhaltensweisen, die Notwendigkeit einer ausgewogenen Ernährung, mögliche Krankheiten u.ä. Die Hunde wurden von uns unter ihrer fachkundigen Anleitung von der Nasen- bis zur Schwanzspitze betastet, die Ballen und Krallen kontrolliert. 

   

Wir konnten selbst fühlen, wie ihre Muskeln beschaffen sind und ob die Schleimhaut in der Schnauze eher trocken, schleimig oder gerade richtig ist. Da hab ich dann das erste Mal in meinem Leben einem Hund ins Maul gefasst, was mich in Anbetracht der großen Zähne doch einige Überwindung gekostet hat. Aber die Führhundtrainerinnen ermutigten stets, gaben Hilfestellungen und Erläuterungen.

   

In der nächsten Einheit konnten wir die drei erfahrenen Führhundhalter befragen, wie es ihnen mit ihren Hunden geht, welche Schwierigkeiten es im Zusammenleben mit Kindern, Katzen, Nachbarn geben kann, welche entscheidenden Vorteile das Leben mit einem Führhund bietet und mit welchen Parasiten man unter Umständen zu kämpfen hat. Diese gab es alle im Modell zu bewundern, aber aus Kunststoff und in Übergrößen. Zudem wurden verschiedene Spielzeuge gezeigt, mit denen der Hund sinnvoll beschäftigt werden kann. Und nicht zuletzt stellten wir gemeinsam Überlegungen an, wo der Hund bleiben könnte, wenn man mal nicht mit ihm unterwegs sein will oder kann.

   

Es war ein sehr ausgefüllter Samstag.

Dieser war natürlich immer wieder vom Gassigehen mit den Hunden, dem Füttern der Tiere sowie Mahlzeiten für die Teilnehmer  und engagierten Unterhaltungen in den Pausen und auf den Spaziergängen unterbrochen. Am Abend waren alle rechtschaffen müde, auch wenn dem Dogxaid-Organisationsteam noch viele Themen zum Besprechen eingefallen wären.

   

Der Sonntag begann mit Regen und dem Gassigehen. Natürlich wollten die Hunde danach abgetrocknet werden, damit nicht das ganze Hotel vollgetropft wird.

   

Nach dem Frühstück sprachen wir über das Thema Gespannprüfung. Diese erfolgt nach dem Einarbeiten des Führhundes bei seinem neuen Besitzer durch eine Gespannprüferin. Wir erhielten alle wichtigen Informationen von einer langjährigen Gespannprüferin. Es wurde über die unterschiedlichen Vorgehensweisen in den einzelnen Bundesländern, von der Geschichte der Gespannprüfungen, den Vorteilen für die Blinden und die Führhundtrainerinnen und der Durchführung einer solchen Prüfung berichtet.

   

Zum Abschluss konnten alle Teilnehmer sagen, wie es ihnen ergangen ist und welche Ansichten sich im Verlauf des Wochenendes verändert oder gefestigt haben.

   

Ich bin sehr beeindruckt von der Arbeit der vielen Menschen vor Ort. Wir haben uns so gut aufgehoben, verstanden und betreut gefühlt und können jedem, der sich mit dem Gedanken an einen Führhund trägt nur empfehlen, an einem solchen Informationswochenende teilzunehmen.

Wir wurden umfassend und auf allen denkbaren Ebenen sehr sachkundig informiert. Die Atmosphäre war sehr offen, sehr entspannt und sehr vertrauensvoll.

 

   
Ein großes Dankeschön an alle Beteiligten.

 

   

Kathi Schöner
Altenstadt, 1. Mai 2014

 

 

(c) Text: Kathi Schöner
(c) Fotos: Dogxaid e.V.

 

Anmerkung Dogxaid:
Auch wir möchten uns bei den Interessenten und nicht zuletzt auch bei den Referenten bedanken,
die ab Freitag Abend bis Sonntag Nachmittag lebhaft und offen miteinander diskutiert haben,
sodass wir alle voneinander profitieren konnten.

 

Wir bedanken uns bei der Glücksspirale für die Förderung

 



Autor: root -- 29.07.2014 14:24:08


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