Führhundwochenende vom 21.10.-23.10.2016 in Fulda/Petersberg - www.dogxaid.org

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Führhundwochenende vom 21.10.-23.10.2016 in Fulda/Petersberg

 

Gelegenheiten, sich in kompakter Form über das Thema Blindenführhund zu informieren, gibt es nicht allzu oft. U. a. bietet Dogxaid e. V. derartige Veranstaltungen an.
Durch die Ausschreibung fühlte ich mich angesprochen. Somit reiste ich, gespannt, was mich erwarten wird, am 21.10. nach Fulda.


Am dortigen Bahnhof traf ich auf weitere Seminarteilnehmer, sehende Helfer, eine Referentin und die beiden Organisatorinnen von Dogxaid.
Weiter ging es gemeinsam mit dem hoteleigenen Schuttle-Service nach Petersberg, wo das Hotel "Berghof" auf einer Anhöhe liegt.

Nach Ankunft bezogen wir zuerst einmal unsere Hotelzimmer.


Nach einer kurzen Erholung begann das Seminar. Sechs Teilnehmer fanden sich dazu ein.

Die Organisatorinnen begrüßten uns und gaben einen Ausblick auf das Programm für das Wochenende. Danach schloss sich eine kurze Vorstellungsrunde aller Beteiligten an. Neben uns sechs Teilnehmern waren erfahrene Führgespanne, sehende Helferinnen, Führhundschulen und weitere Moderatoren anwesend.

 

Das erste Referat hielt ein erfahrener Rechtsanwalt.
In seinem Vortrag ging es um die Beantragung der Genehmigung eines Blindenführhundes.
Weiterhin schlüsselte er uns die rechtlichen Bedingungen bei der Ablehnung bezüglich der Kostenübernahme durch die Krankenkasse und des daraus evtl. entstehenden Widerspruchsverfahrens seitens des Antragsstellers auf.

 

Führhund und Führhundazubi während des Vortrags

 

Bild 1: Führhund und Führhundazubi achten auf ihre Ausbilderin

 

Nach diesem sehr inhaltsreichen Vortrag war es Zeit zum Abendessen.

Den Abschluss des ersten Seminartages bildete eine lockere Gesprächsrunde.


Wir Teilnehmer durften uns ausführlicher vorstellen. Wir gaben dabei Auskunft über unsere Art der Sehbehinderung, bisherige Erfahrung mit Hunden und Erwartungen an das Informationswochenende. Am nächsten Tag gingen wir noch vor dem Frühstück mit den Hunden eine Runde spazieren.

Reichhaltig gestärkt, setzten wir das Seminar fort.


Die verschiedenen Hundetrainer der Führhundeschulen stellten sich und ihre Arbeitsweise vor.

Dann teilten wir uns in zwei Kleingruppen auf.


Die Gruppe, der ich angehörte, bekam im Folgenden von den anwesenden erfahrenen Führhundhaltern einen theoretischen Überblick rund um das Zusammenleben mit dem Blindenführhund. Das reichte von den unterschiedlichen Arten der Fütterung bis hin zu den Vor- und Nachteilen, die vor der Anschaffung eines spezialisierten Vierbeiners zu bedenken sind.
Wir konnten sämtliche Fragen stellen, die uns in diesem Zusammenhang beschäftigten.

 

Die Mittagspause wurde nicht nur für das leibliche Wohl genutzt, sondern auch für einen ausgiebigeren Spaziergang mit den Hunden.

 
Zum Start in den Nachmittag sah das Seminarprogramm das Referat einer Tierärztin vor.
Sie berichtete uns, welche Krankheiten ein Blindenführhund bekommen kann, z. B. Borreliose nach einem Zeckenbiss. Danach erklärte sie, welche Vorsorgemaßnahmen wir als Hundehalter bei Floh- oder Wurmbefall der Tiere ergreifen können. Auch thematisierte sie das Impfen.

 

Floh: Modell zum Anfassen

 

Bild 2: Ein Floh aus Kunststoff beißt nicht

 

Nach so viel Theorie setzten wir uns auf den Boden zu den Hunden. Unter Anleitung der Tierärztin fühlten wir die Atmung, den Herzschlag, den Zustand des Fells, der Pfoten, rochen sogar in die Ohren der Vierbeiner. Diese ertrugen all dies mit Ruhe und Geduld.

 

Seminarteilnehmer mit den Hunden am Boden

 

Bild 3: Teilnehmer und Hunde am Boden, beschnuppern sich gegenseitig

 

Billy robbt zu Spannenderem

 

Bild 4: Führhundazubi Billy schaut sich inzwischen nach Spannenderem um


In der nächsten Einheit arbeiteten wir wiederum in den Kleingruppen vom Vormittag.
Für mich folgte nun der schönste Teil. Die einzelnen Teilnehmer durften sich in Begleitung und unter Anleitung der Führhundtrainer von deren tierischen Azubis führen lassen.

 

Ausbilder zeigt dem Teilenehmer vorab das Führgeschirr

 

Bild 5: Ausbilder zeigt und erklärt dem Teilnehmer ausführlich die Bestandteile des Führgeschirrs

 

Ausbilder zeigt dem Teilnehmer das Bewältigen einer Stufe

 

Bild 6: Ausbilder zeigt dem Teilnehmer, wie sich die Ausrichtung des Geschirrs an der Stufe verändert

 

Dies war einfach wunderschön! Man konnte sich dem Blindenhund voll und ganz anvertrauen. Ich schloss im Laufen die Augen, und folgte blind dem Hund. Zum Schluss des Führens war mein ganzer Körper voll Adrenalin, es kribbelte mir sogar in den Fingern. Ich war emotional sehr bewegt.

 

Erste Schritte mit dem Führhund auf dem geraden Gehsteig

 

Bild 7: Ausbilder, Teilnehmer und Hund laufen die ersten Schritte auf dem Bürgersteig

 

Nach dem Abendessen fanden wir uns zu einer weiteren Seminareinheit zusammen.
Die erfahrenen Führhundhalter hatten zahlreiche Utensilien zum Anschauen und Ausprobieren mitgebracht: So bekamen wir unterschiedliche Bürsten und Striegel für die Fellpflege in die Hand, Pfotenschutzschuhe und verschiedene Hilfsmittel zum Entfernen von Zecken.
Auch zeigten uns die Führhundausbilder noch die Führgeschirre, die sie für ihre Vierbeiner an diesem Wochenende im Einsatz hatten.

 

Ausbilderin, Teilnehmer und Hund im zügigen Schritt auf dem Bürgersteig

 

Bild 8: Ausbilderin, Teilnehmer und Hund unterwegs zurück zum Hotel

 

Der sehr informative Seminartag klang mit einem gemütlichen Beisammensein in der Gaststube des Hotels aus.

 

Auch am dritten Tag des Seminars begleiteten wir gleich nach dem Aufstehen die Hundeleute nach draußen.

Nach einem ausgiebigen Frühstück ging es dann im Programm weiter.


Ein Gespannprüfer erklärte uns detailliert den Ablauf einer Gespannprüfung. Hier können der Blinde und sein Führhund zeigen, dass sie gut kooperieren und alle Prüfungsaufgaben mit Erfolg absolvieren. Desweiteren erläuterte er uns  die Bedingungen und  den Prüfungsbogen. Dieser wird als Grundlage der Gespannprüfung genommen.
Wenn der Gespannprüfer die Prüfung mit Erfolg abgenommen hat, bekommt die Führhundeschule die Kosten für den ausgebildeten Blindenführhund von der Krankenkasse des Blindenführhundhalters erstattet.

 

Anschließend ging es zum Mittagessen. Danach verstreuten wir uns dann wieder in alle Richtungen von Deutschland.

Ich kann nur sagen: Das Seminar war eine tolle neue Lebenserfahrung.


Die anwesenden Führhundschulen, erfahrenen Führgespanne und alle weiteren Moderatoren haben uns offen und umfassend informiert.
Sollte ich in der Zukunft die Anschaffung eines Blindenführhundes in Erwägung ziehen, bin ich Dank des besuchten Intensiv-Wochenendes für's Erste gut vorbereitet.
Ein herzliches Dankeschön an Dogxaid e. V. für die Organisation und Durchführung dieses äußerst wichtigen Seminars!

 

Gottfried Funk, Stuttgart

 

 

Die Veranstaltung wurde gefördert von der

 

 

 

(c) Text: Gottfried Funk

(c) Fotos: Dogxaid



Autor: root -- 02.05.2018 12:39:11


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