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Natur und tierische Freunde - AG-Besuch Montessori-Schule Zwochau
Vor Erwachsenen habe ich schon oft über das Thema Blindenführhund referiert, u.a. im Rahmen der Dogxaid Informationswochenenden für Führhundinteressenten.
Doch kürzlich hatte ich mich erstmals auf kleine Zuhörer um mich herum einzustellen. Gern nahm ich die Einladung an, die Kinder der Arbeitsgemeinschaft "Natur und tierische Freunde" mit meiner Blindenführhündin Ella zu besuchen. Für die Grundschüler war es die letzte AG-Einheit vor den Sommerferien.
Als Ella und ich an jenem Freitagmittag kurz vor 13:00 Uhr aus dem Bus steigen, warten die AG-Teilnehmer auf der gegenüberliegenden Straßenseite am Eingang der Pro Montessori-Grundschule Zwochau gespannt auf uns.
Sie haben schon einen schattigen Platz im Grünen für die gemeinsame Stunde ausgesucht.
Bild 1: Peggy und Ella in der Mitte der Kinder auf dem Boden
Die Kinder sind sehr umsichtig: Für Ella steht ein Napf mit frischem Wasser bereit und auf dem Schulhof liegende Glasscherben haben sie vor unserer Ankunft weggeräumt.
Nach einer kurzen Kennenlernrunde aller Kinder und der anwesenden Erwachsenen stelle ich Ella und mich näher vor.
Ich erzähle, was mein Hund in einer speziellen Schule gelernt hat. Die Kinder wissen z.B. schon dass ein Blindenführhund auf Treppen, Hindernisse, an der Straße usw. besonders aufpassen muss.
Später besprechen wir einige der Bitten eines Blindenführhundes, die jedes Kind von mir zur Erinnerung an diesen AG-Nachmittag in ausgedruckter Form bekommt.
Ich versuche, ihnen verschiedene Situationen kindgerecht zu erklären. Das ist manchmal gar nicht so einfach. Aber ich hoffe, gut und verständlich für sie vermittelt zu haben, was wichtig ist, wenn Ella und ich gemeinsam unterwegs sind und wer von uns beiden welche Aufgaben hat. Weiter erläutere ich, dass sich Ella in ihrer Freizeit über Begegnungen mit anderen Hunden sehr freut, gern lange spazieren und baden geht, aber auch Angst hat, manchmal z.B. wenn es heftig gewittert.
Ich zeige das Führgeschirr meines Hundes und lasse es alle in die Hand nehmen. Zudem habe ich Ellas Kenndecke ebenfalls dabei und schildere den Unterschied zum Führgeschirr.
Begeistert sind einige Mädchen und Jungen bei der Sache, Ella die Kenndecke einmal überzustreifen.
Bild 2: "Wie muss ich die Kenndecke überziehen?"
Bild 3: "So passt die Kenndecke jetzt!?"
Der Eifer der Kleinen wird meinem Hund nach drei "Anziehproben" aber zu viel.
Ich beende diese Aktion, wofür die Kinder Verständnis aufbringen. Ella sucht sich derweil jemanden in der Runde, der sie zum Ausgleich mit Streicheleinheiten verwöhnt. In der übrigen Zeit liegt sie geduldig neben mir auf der Decke, döst vor sich hin oder schaut von Kind zu Kind.
Bild 4: Ella lässt sich den Bauch streicheln
Zwischen all den Ausführungen bekommen die Kinder immer wieder ausreichend Gelegenheit, ihre vielen Fragen zu stellen, die ich ihnen natürlich so gut wie möglich beantworte. Sie wollen u.a. wissen: "Hilft Dir Dein Hund beim Kochen?" "Kann Ella Apfelsaft aus dem Kühlschrank holen?" "Ist es vor Deinen Augen nur schwarz?" "Welche Farbe haben die Schuhe, die Du heute an hast?" "Wer sagt Dir, wie spät es ist?" "Kannst Du Bücher lesen?" etc...
Die Zeit vergeht sehr schnell. Bei einigen der Zuhörer lässt dann aber auch die Konzentration nach und es wird unruhig. Zudem zieht ein Gewitter heran. Daher beenden wir die AG-Stunde, die allen Beteiligten großen Spaß gemacht hat.
Ein neben uns sitzendes der jüngeren Mädchen fragt, ob Ella zum Schluss "noch ein Kunststückchen" machen kann. Wir einigen uns darauf, dass Ella etwas zeigt, das sie in der Blindenführhundschule gelernt hat.
So begleiten uns einige der Kinder noch zur Bushaltestelle. Dort lasse ich meinen Hund die Sitzbank anzeigen.
Einige Hilfsmittel, die ich den Kindern noch vorstellen wollte, müssen für dieses Mal im Rucksack bleiben. Aber ich bin gern bereit, mir mit Ella wieder Zeit für die Kinder zu nehmen und sie z.B. im Unterricht zu besuchen, wenn sie etwas über die verschiedenen Sinne lernen.
Die 9-jährige Lara schreibt über diese gemeinsame Stunde:
"Unsere AG "Natur und Tierische Freunde" am Freitag, 11.07.2014
Heute trafen wir uns mit Peggy Jacob und ihrer Hündin Ella. Wir, das sind 10 Kinder 1. bis 4. Klasse der Montessori-Schule in Zwochau.
Peggy erzählte uns, das sie schon seit Kindheit an blind war.
Ella ist bereits ihre zweite Hündin und sie ist ein ausgebildeter Blindenführhund.
Ella hilft Peggy über die Straße und an Hindernissen vorbei zu kommen.
Viele Fragen von uns wurden von Peggy geduldig beantwortet. Wir durften Ella streicheln und ihr eine Sicherheitsweste anziehen.
Es war ein schöner Nachmittag."
Bild 5: Biene in weißer Blüte
© Text: Dogxaid e.V. und Lara
© Bilder: Max Dressel
Autor: root -- 18.09.2014 9:42:49
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