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Jacqueline und Grace dozierten bei Ausbildungskurs
Jacqueline und Grace dozierten bei Ausbildungskurs "tiergestützte Therapie" am 9. Mai 2010 in Leipzig
Grace, meine vierjährige, braune Labradorhündin, lebt seit März 2007 mit mir zusammen und begleitet mich seitdem fast überall hin. Egal, ob wir alltägliche Besorgungen machen müssen, verreisen, in Konzerte gehen, oder im Chor singen, Grace ist meist dabei. Als ausgebildeter Blindenführhund verrichtet sie täglich zuverlässig ihre Arbeit. Hat sie Freizeit liebt sie es mit Artgenossen zu toben, herumzuspringen, zu baden und sich ausgiebig verwöhnen zu lassen.
Von unseren Mitmenschen werden wir sehr oft angesprochen, neugierig beäugt und bewundert. Gern gebe ich Interessierten Auskunft, um ihnen die Leistungen und Grenzen eines Führhundes verdeutlichen zu können.
So freute ich mich sehr, als mich Dr. Voß, stellvertretender Geschäftsführer der „Privaten Berufsbildungs-Akademie UNIVERSUM GmbH“ http://www.universum-akademie.de/ fragte, ob ich im Rahmen des in Leipzig angebotenen Ausbildungskurses für tiergestützte Therapie ein zweistündiges Informationsreferat anbieten möchte.
Grace und ich waren schon etwas aufgeregt, so eine Veranstaltung hatten wir noch nie gemacht. Natürlich war ich auch neugierig. Was würde uns erwarten? Wie verhält sich Grace? Wir haben zwar schon oft Seminare besucht, aber geleitet haben wir noch nie eines.
Ein Teilnehmer hatte seinen Hund dabei, einen Australian Shepard, der uns auch zuhören durfte. Die Teilnehmer waren sehr aufgeschlossen und fragten gleich zu Beginn sehr interessiert: Wann werden die Hunde angekauft von den Führhundschulen? Wie verhält sich ein Führhund, wenn sein Mensch von anderen bedroht oder angegriffen wird? Hat ein Führhund eine geringere Lebenserwartung als ein "normaler" Familienhund? Wie zeigt ein Führhund verschiedene Hindernisse an?
Die meisten von ihnen hatten schon Führhunde gesehen, hatten jedoch keinen näheren Kontakt zu einem Führgespann. Eine Teilnehmerin erzählte mir, dass ihr Stiefvater einen Führhund hat. Zuerst hatte er einen Schäferhund, mit dem er nicht zurechtgekommen ist und ihn schweren Herzens in die Führhundschule zurück gegeben hatte. Mit seinem jetzigen Hund, einem Labrador, ist er sehr zufrieden. Eine Frau sieht immer mal einen freilaufenden Führhund mit seinem blinden Halter im Park.
Grace lag entspannt neben mir und schlief. Ihr Führgeschirr, was sie während der Führarbeit trägt, gab ich den Teilnehmern in die Hand, so dass sie es sich aus nächster Nähe anschauen konnten. Auch zeigte ich das Freilaufhalsband für Grace mit der Glocke. Meinen Langstock hatte ich ebenfalls dabei und zeigte, wie ich damit Hindernisse erkenne. Wir schafften es zeitlich nicht einen Weg mit Grace zu laufen. Ich zeigte lediglich, wie ich sie einschirre und wie sie mich führt. Den Führwagen mit künstlichem Menschen, der früher, teilweise heute noch von verschiedenen Führhundtrainern verwendet wird, hatte ich auf einem ausdruck mitgebracht, um den Teilnehmern eine bessere Vorstellung geben zu können. Ich denke, dies war sehr interessant für sie, allerdings überwogen direkte Fragen an mich.
Ich erläuterte unter anderem die Auswahlkriterien, nach denen ein zukünftiger Führhund ausgesucht wird, ging auf die Ausbildung der Hunde ein, stellte Leistungen und Grenzen eines Blindenführhundes dar, gab Tipps für einen angemessenen Umgang gegenüber eines Führgespannes und sprach darüber, was mit dem Führhund geschieht, wenn er krankheits- oder altersbedingt aus dem Dienst genommen wird. Zahlreiche Beispiele aus dem Alltag eines Führgespannes sorgten für eine bessere Nachvollziehbarkeit und eine lockere Atmosphäre. Als ich Graces Dickkopf ansprach, dass sie manche Wege weniger mag als andere und dann versucht schon mal in einen anderen Weg einzubiegen, hatten wir die Lacher auf unserer Seite.
Am Ende bedankte sich eine Teilnehmerin im Namen aller. Besonders interessant fanden sie die besondere Beziehung des Führgespanns zueinander. Grace präsentierte auf dem Heimweg dann auch ihre zuverlässige Führleistung, als wir in unbekanntem Gebiet durch Ansprechen von Passanten die nächste Straßenbahnhaltestelle mit Erfolg fanden, auf dem Hinweg wurde ich mit dem Auto gefahren. Wieder einmal erlebte ich die große Unabhängigkeit, die mir Grace durch ihre Führarbeit ermöglicht, indem ich mich ohne Begleitperson zurechtfinden konnte.
Bild 1: Jacqueline Flor mit Führhündin Grace
Am 5. September 2010 dozierte Dogxaid Führhundreferentin Jacqueline Flor ein zweites Mal bei einem Ausbildungskurs "Tiergestützte Therapie".
Autor: root -- 16.09.2010 17:16:43
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