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Erlebnis im Tiefschnee

 

Erlebnis im Tiefschnee
Dogxaid-Schneeschuhwanderung in Kooperation mit dem Deutschen Alpenverein

 

© Text und Fotos: Dogxaid e.V.


Schnee kann einem das Alltagsleben manchmal ganz schön schwer machen. Vor allem, wenn er – wie

in diesem Winter in Teilen Deutschlands – in Massen alles überdeckt, durch den Wind meterhoch

zusammengeweht wird und auf den Winterdienst auch kein Verlass mehr ist. In solchen

Situationen fällt das Orientieren mitunter äußerst schwer und selbst ein noch so gut

ausgebildeter Servicehund, der es gelernt hat, mit seinem Menschen Hindernisse zu umgehen und

ihn sicher von A nach B zu bringen, stößt dann an seine Grenzen.
Viel Schnee ermöglicht aber auch jede Menge tolle Freizeitaktivitäten, bei denen Mensch und

Hund gleichermaßen einfach nur Spaß haben!
… Glücklicherweise ist nicht immer Alltagsleben.

 

Zu solchen Gelegenheiten gehörte auch das Wochenende vom 29. bis 31. Januar 2010.
In dieser Zeit fand – nun zum zweiten Mal – unser Wintererlebnis der besonderen Art statt:

Eine Schneeschuhwanderung für 2-Beiner mit ihren (Service)Hunden im Bayerischen Wald.
Die Organisation lag wiederum in den Händen von Dogxaid. Tatkräftige Begleitung vor Ort erfuhr

die lustige Gruppe – wie schon 2009 in Bodenmais – von diesmal zehn gleichgesinnten

Mitgliedern des Deutschen Alpenvereins/Ortsgruppe Pocking.
Auch das Wetter meinte es an allen drei Tagen wieder gut mit uns: Temperaturen wenig unter dem

Gefrierpunkt, immer mal wieder Sonnenschein und jede Menge Schnee. Alles in allem idealste

Bedingungen für unser Vorhaben!

 

Da nur drei Personen und deren Hunde mit dem Zug anreisten und der Rest mit dem Auto fuhr,

wurde auf einen zentralen Unterwegstreffpunkt verzichtet.

Ab dem frühen Freitagnachmittag bezogen wir, grüppchenweise ankommend, Quartier in der Hotel-

Pension „Sonneneck“ in Zwiesel:

http://www.sonneneck-zwiesel.de/

 

Frau und Herr Polacek, selbst Besitzer von drei schon älteren Geschwisterhündinnen, empfingen

uns und unsere 4-Beiner sehr herzlich und zeigten die Unterkunft, in der wir zu diesem

Zeitpunkt die einzigen Gäste waren (geräumige und unterschiedlich eingerichtete Zimmer -

ausreichend Platz, um essen und im Komplettrudel zusammensitzen zu können - für die

morgendlichen und abendlichen Gassi-Gänge mit den Hunden muss man sich nicht weit vom Haus

entfernen). Wir haben uns, das kann vorweg genommen werden, jedenfalls dort wohlgefühlt und

danken an dieser Stelle herzlich für die Gastfreundschaft!
Die nun ständig wachsende Gruppe machte es sich in einem der Aufenthaltsräume bei heißen und

kalten Getränken gemütlich, wartete auf die nächsten Ankömmlinge und es war auch noch

ausreichend Zeit, in einem Sportgeschäft die Ausleihschneeschuhe abzuholen.

Bis zum Abendessen waren alle aus Nah und Fern eingetroffen. Die weiteste Anreise hatten

Silvia, Enzo und deren Goldi Pablo aus Emmenbrücke (Nähe Luzern/Zentralschweiz).
Fast alle kannten sich bereits und der Rest wurde ganz unkompliziert in das Rudel integriert.
Somit freuten sich 14 Menschen (Sehende, Nichtsehende, mit und ohne Hund) und acht Hunde (4

Führhunde [alles Labradörchen] und vier ohne verantwortungsvollen Job [zwei Labradörchen, ein

Goldi und ein „Zwergl“/Mischling) auf eine erlebnisreiche, fröhliche gemeinsame Zeit.

 

Nach dem Abendessen saßen wir in gemütlicher, lockerer Runde zusammen, probierten allerhand

leckere Süßigkeiten aus der Schweiz, plauderten angeregt, lachten viel und stimmten uns auf

den bevorstehenden Tag ein. Da Frank seine Gitarre dabei hatte, brachten wir ihm zwischendurch

ein nachträgliches Geburtstagsständchen und sangen noch einige andere Lieder.
Eine kurze Runde mit den Hunden bildete den Abschluss des Anreisetages.

 

Am Samstagmorgen weckte uns das Geräusch der Schneefräsen. In der Nacht hatte es noch mal

reichlich geschneit.

 

Nach einem kurzen Morgenspaziergang mit den Hunden in der Nähe unserer Unterkunft, stärkten

wir uns am Buffet. In der Zwischenzeit trafen weitere acht Mitglieder des Alpenvereins ein:

Ein herzliches Wiedersehen mit netten Leuten, die uns schon 2009 begleiteten, aber auch ein

paar neue Mitläufer waren dabei.

Bevor wir gegen 09:45 Uhr, im Convoy fahrend, unser Domizil hinter uns lassen konnten, mussten

erst einmal die zugeschneiten Autos „freigelegt“ werden.

Der am Ausgangspunkt unserer Tour vorgesehene Parkplatz war wegen des vielen Neuschnees nicht

frei. Der Chef des unmittelbar daneben befindlichen Hotels gestattete uns schließlich, die

Fahrzeuge kostenlos in seiner Tiefgarage abstellen zu können. Tolle Geste – Dankeschön noch

einmal!

 

 

 Tief verschneiter Winterwald

 

 

Jeder bekam nun ein Paar Schneeschuhe und Stöcke. Bevor diese jedoch endgültig zum Einsatz

kamen, musste auf der Straße noch ein Stück bergauf zurückgelegt werden.

Am Waldrand angekommen, wurden die Schneeschuhe unter die Füße geschnallt und angepasst. Das

dauerte einige Minuten. Die Hunde nutzten diese Pause aus, um im tiefen Schnee zu spielen und

herumzutoben. Die Stimmung schien fast wie vor einem Schlittenhunderennen: Während wir mit den

letzten Vorbereitungen beschäftigt waren, winselten und bellten sie, warteten voller Ungeduld

auf den Start.

Dann ging es endlich los!

 

 

Wanderer von vorne zu sehen stapfen in einer Reihe durch den tiefen Schnee  

 

 

Es war gar nicht so einfach, eine optimale Strecke zu finden, denn viele Wege verliefen

entlang von Loipen und dort hätten die Vierbeiner nicht durchgängig Freilauf genießen dürfen.

Doch Frank hatte einige Tage zuvor eine ganz tolle, ca. 10 km lange Tour am Riesberg für uns

entdeckt und getestet.

 

Ihm gebührt nicht nur deshalb ein besonderes Lob, sondern auch große Anerkennung, denn er war

es schließlich, der dem ihm in einer langen Schlange nachlaufendem Rudel die Spur bahnte - ein

Kraftakt, sich durch 60 bis 70 cm hohen frischen Pulverschnee zu kämpfen!

 

 

Frank spurt den Weg durch den tiefen Schnee

 

 

Für einige von uns war das Gehen mit Schneeschuhen Neuland. Aber sie kamen problemlos klar –

es ist ja eigentlich nicht schwer, damit vorwärts zu kommen, wenn erstmal eine Spur vorhanden

ist! Trotzdem probierten wir zwischendurch für einige Meter auch das Gehen im Tiefschnee – das

war wirklich anstrengend!

Die Hunde hatten ziemlich schnell verstanden, dass es für sie besser ist, in unserer Reihe

mitzulaufen, denn neben der Strecke versanken sie mindestens bis zum Halsband im Tiefschnee.

Gelegentlich kosteten sie das aber natürlich aus und hatten jede Menge Spaß!
Unterwegs begegnete uns – wie schon in Bodenmais – keine Menschenseele, sodass jeder Natur pur

genießen konnte.

 

 

Hunde laufen vor der wandernden Menschentruppe her

 

 

Wir machten zwei größere Rasten, bei denen wir uns mit heißem Tee, Glühwein, einem Schnäpschen

und leckerem selbst gebackenem Kuchen stärkten. Auch nahmen wir uns dabei Zeit für nette

Gespräche und ein paar Fotos.

 

 

Drei Führhunde stehen in der Runde am Wegrand

 

 

 Frank und Murphy im tiefen Schnee

 

 

Gegen 15:00 Uhr waren wir wieder beim Ausgangspunkt unserer Tour angelangt. Es war wunderschön

und es hätte gern noch weiter gehen können, darüber waren sich alle einig.
Wir verstauten die Schneeschuhe und Stöcke sauber und sorgfältig in den Autos, verabschiedeten

die meisten Pockinger Alpenvereinsmitglieder und kehrten in dem Hotel, in dessen Tiefgarage

wir parken durften, ein.

 

Zurück im „Sonneneck“ gönnten sich manche einen Sauna-Gang, andere saßen beisammen, erzählten

und spielten Gitarre – eine ganz entspannte Atmosphäre! Die Hunde blieben in den Hotelzimmern

und schliefen glückselig. Das hatten die sich redlich verdient, denn das Toben im Tiefschnee

hatte viel Kraft gekostet!

 

 

Wanderer von hinten zu sehen stapfen in einer Reihe durch den tiefen Schnee  

 

 

Nach dem Abendessen traten auch Albert und Franz, unsere zwei noch dagebliebenen Pockinger

Bergfreunde, die Rückfahrt nach Hause an. Für uns klang der Abend, gemütlich beieinander

sitzend, locker aus.

Vor dem Schlafengehen noch eine kleine Runde mit den Tieren, wobei die vorbeifahrende

Polizeistreife verwundert fragte, wie viele Hunde denn noch kämen…

 

Am Sonntag wurde nach dem Morgenspaziergang und Frühstück gepackt. Danach startete ein Teil

die Rückfahrt nach Hause. Diejenigen, die noch ein bisschen Zeit hatten, gingen eine Runde

spazieren. Die Vierbeiner nutzten dabei noch einmal die Gelegenheit, sich ordentlich

auszutoben.

 

In der Mittagszeit trennten sich alle Wege.

 

Nun heißt es für jeden Einzelnen wieder, sich, gestärkt von bleibenden Eindrücken, auf das

Alltagsleben zu konzentrieren und sich auf die kommenden Aktivitäten zu freuen.

 



Autor: root -- 25.07.2010 21:08:13


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